Manchmal möchte man runterkommen aber nicht stillstehen. Man greift sich das Rad und fährt und fährt. Bis man wieder warm geworden ist mit sich und der Welt und neugierig auf alles, was einem entlang der Strecke begegnen wird. Aus diesem Gefühl heraus sind die Wasser-Radlwege Oberbayern entstanden. Sie sorgen durch eine liebevolle Wegführung für viele Glücksmomente auf drei verschiedenen Thementouren.
Ob „Hopfen und Bier-Schleife“, „Salz-Schleife“ oder „Kunst-und Kulturschleife“, für alle Routen der Wasser-Radlwege ist München der Dreh- und Angelpunkt. In der Landeshauptstadt laufen die insgesamt rund 1200 Radel-Kilometer auch thematisch zusammen. München verdankt seine Entstehung dem Salzhandel, ist in aller Welt bekannt für sein Bier und das Hofbräuhaus und eine der attraktivsten Metropolen für Kunst- und Kulturgenuss in Europa.
Sehenswürdigkeiten wie Schloss Nymphenburg, das Bier- und Oktoberfestmuseum, der Hirschgarten, das Lenbachhaus, die Pinakotheken oder die Bavaria Filmstadt sind Touren-Highlights, die man zum Ausklang aber genauso gut am Anfang der Radreise besichtigen kann. Anschließend geht es raus aus der Stadt. Im Norden ist der Radweg geprägt von Hopfen, im Südosten steht das Salz und im Südwesten die Kunst im Fokus. Das Wasser ist entlang aller drei Schleifen ein steter Begleiter mit zahlreichen Möglichkeiten zum Baden und Schwimmen.
Auf der Hopfenschleife verlässt man München an den Eisbachsurfern vorbei durch den Englischen Garten Richtung Norden nach Freising. Dort im Ortsteil Weihenstephan steht die älteste aktive Brauerei der Welt. Weiter geht es durch das weltgrößte Hopfenanbaugebiet in der Hallertau. Sie gilt als Geheimtipp für eine Urlaubsregion in Deutschland, die idyllisch, aber nicht überlaufen ist. Im Deutschen Hopfenmuseum in Wolnzach lernt man alles zum Thema Hopfen. Von der Botanik bis zum Bierbrauen, vom Anbau bis zum Hopfenhandel, von der Geschichte bis zur Gegenwart.
In Altomünster steuert man das traditionsreiche und sehr fotogene Kapplerbräu an und lernt im Rahmen einer Führung, wie das Bierbrauen vor hundert Jahren funktionierte. Gebraut wird immer noch. Von der Qualität des hauseigenen Biers kann man sich bei einem guten Schluck überzeugen. Eine Pause für einen ausgedehnten Stadtbummel sollte man in Ingolstadt einlegen. Hier wurde 1516 das bayerische Reinheitsgebot verkündet.
Weitere Informationen: www.oberbayern.de/hopfenschleife
Auf der Salzrunde passiert man von Salzgewinnung und -handel geprägte Städte wie Mühldorf, Altötting, Burghausen, Traunstein, Rosenheim und Wasserburg. Für das eigene Wohlbefinden kann man auf dieser Strecke eine Menge tun: Stress-lindernd und wohltuend wirkt das Salz in der Kristallsalzstube der Therme Erding, in der Salzgrotte in den Chiemgau Thermen oder beim Salzpeeling in der Rupertus Therme. Richtig aufregend ist dagegen die Einfahrt in die Mine des Salzbergwerks in Berchtesgaden mit seinen unterirdischen Rutschen.
Alles über den Salzabbau erfährt man auch bei einem Besuch der Alten Saline in Bad Reichenhall, im Moor- und Salzmuseum Grassau und bei der Stadtführung „Vom Salz zum Bier“ in Rosenheim. Sehr entspannt geht es bei einer Plättenfahrt auf der Salzach zu. Auf den Plätten, den früheren Salzkähnen, wurde im Mittelalter das „weiße Gold“ aus den Salinen von Hallein bei Salzburg nach Burghausen transportiert. Entlang der Salz-Schleife liegen zahlreiche Seen wie der Wöhrsee am Fuße der längsten Burg der Welt in Burghausen, der Chiemsee oder der Simssee.
Weitere Informationen: www.oberbayern.de/salzschleife
Kunst- und Kulturfans werden sich begeistert auf den Weg über Fürstenfeldbruck und Landsberg am Lech Richtung Garmisch-Partenkirchen machen. Die Route bietet anrührende Bergblicke, die Partnachklamm und die ganze Palette der Oberbayerischen Seen vom Ammersee, über den Starnberger See bis hin zum Walchensee. Am Fuß der Alpen dann das Murnauer Moos, dessen Farben die Maler des Blauen Reiters Anfang der 1910er-Jahre derart heftig ansprangen, dass sie sich hier niederließen. Das Wohnhaus, indem Gabriele Münter und Wassily Kandinsky verliebte und kreative Sommer verbrachten, wirkt immer noch so, als seien seine Bewohner gerade ausgeflogen.
Zahlreiche Klöster, Kirchen und Kapellen säumen den Weg, darunter auch die berühmte Wieskirche, ein Rococo-Kleinod, das zum UNESCO Weltkulturerbe zählt. Weitere lohnende Zwischenstopps sind das Schloss Possenhofen mit dem Sisi-Museum und das Buchheim Museum der Phantasie am Starnberger See, oder die Büttenpapierfabrik Gmund am Tegernsee. Wer nicht ganz so viel Zeit mitbringt, der kürzt die Strecke um die Hälfte und radelt beispielsweise ab Gauting (S-Bahn Halt der Linie S6 nach Starnberg) am Westufer des Starnberger Sees direkt nach Murnau und fährt mit dem Zug zurück.
Weitere Informationen: www.oberbayern.de/kunst- und kulturschleife
Das Wegenetz der Wasser-Radlwege verfügt außer über Bademöglichkeiten in den naturnahen Flüssen und Seen Oberbayerns über eine große Dichte an Besichtigungs- und Einkehrmöglichkeiten zu den Themen Hopfen, Salz und Kunst und Kultur. Die drei zwischen 280 und 380 Kilometer langen Themenschleifen sind gut ausgeschildert, GPX-Daten mit einer Wegweisung für alle drei Routen können auf der Oberbayern-Website heruntergeladen werden. Bei schlechtem Wetter sattelt man kurzfristig auf Wellness um und besucht die Therme Erding, die See-Saunen am Tegernsee und Schliersee oder die Chiemgau Thermen. Mit der S-Bahn und Regionalzügen kann man die drei Schleifen der Wasser-Radlwege abkürzen, indem man andere Einstiegspunkte wählt, oder Strecken überbrückt. Die Strecke führt an vielen ADFC Bett & Bike-Betrieben vorbei, die Radfahrer schon ab einer Übernachtung aufnehmen und abschließbare Räume für Fahrräder und weitere fahrradfreundliche Services bieten.
In und um München gibt es zahlreiche Möglichkeiten sich ein Bike oder ein E-Bike auszuleihen.
Weitere Informationen: www.oberbayern.de